Schloss Allstedt

Authentischer Gedenkort für Thomas Müntzer

Unter dem Namen „Alstediburg“ wird die Pfalz Allstedt im Hersfelder Zehntverzeichnis Ende des 9. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Nahezu alle deutschen Könige und Kaiser waren von 935 bis 1200 hier zu Gast. Reichsversammlungen, Reichstage und die am Ort besiegelten Urkunden des 10. bis 12. Jahrhunderts zeugen von der politischen Bedeutung für das Reich. Im Sachsenspiegel wurde die Pfalz Allstedt unter den fünf bedeutendsten im damaligen Sachsen aufgelistet.
Die Edelherren von Querfurt bauten die Anlage zu einer Wehrburg aus, heute ein einzigartiges Bauzeugnis der Wehrgeschichte im mitteldeutschen Raum. Die von 1460 bis 1480 erbaute Burgküche mit ihrem 20 Meter hohen Kaminschlot gehört zu den bedeutendsten und größten Burgküchen Europas.
Seit März 1523 war Thomas Müntzer Pfarrer der Stadtpfarrkirche St. Johannes in Allstedt. Als erster hielt er hier einen Gottesdienst komplett in deutscher Sprache und schuf eine Gottesdienstordnung für den Alltag (Evangelisches Kirchenamt) und die Sonn- und Feiertage (Deutsch-Evangelische Messe). Den Gottesdienst feierte er mit dem Gesicht zur Gemeinde gerichtet. Müntzers hier entstandene Schriften und Drucke beeinflussten nachhaltig das Reformationsgeschehen. Am 13. Juli 1524 hielt Müntzer auf Burg Allstedt vor Herzog Johann dem Beständigen und dessen Sohn Johann Friedrich seine berühmte Fürstenpredigt. Der authentische Ort dieses bedeutenden Ereignisses, die spätmittelalterliche Hofstube, ist bis heute erhalten geblieben. Sofort wurde diese beachtenswerte Predigt gedruckt.
Ab 1691 erfolgte die Umgestaltung zur barocken Schlossanlage. In der Mitte des 18. Jahrhunderts sollte anstelle der Kernburg eine barocke Dreiflügelanlage entstehen. Im Jahr 1746 begann der Hofbaumeister Gottfried Heinrich Krohne mit der Neugestaltung der Anlage. Johann Wolfgang von Goethe weilte von 1776 bis 1782 mehrfach in seiner Funktion als Staatsminister in Allstedt und verfasste 1779 drei Akte seines bedeutenden klassischen Dramas „Iphigenie auf Tauris“.
Die letzten größeren Umbaumaßnahmen wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorgenommen. Auf Anordnung des Großherzogs fanden hierbei Teile des barocken Gestühls aus der Jenaer Michaeliskirche eine Weiterverwendung

Geplante Maßnahmen im SIP

IST: Zuwegung, Wohnung, private Veranstaltungen, Lager
SOLL: Zuwegung, öffentliche Nutzung, kulturelle Veranstaltungen
Stand: Kurzbegehung, stark sanierungsbedürftiger Zustand
Auswahl:
Substanzerhaltung und Verkehrssicherung
Verbesserung der Rettungs- und Fluchtwege
Verbesserung der Nutzungen
Maßnahmen:
Sicherung und Lagestabilisierung der Baukonstruktionen
Gefahrenabwehrmaßnahmen an Dächern, Stützpfeilern, Wänden
statische Ertüchtigung, besonders der Holzschäden
Schutz der Denkmalsubstanz
Dachdeckung Teilbereiche, Dachentwässerung, RW-Ableitung
Beteiligung Bauforschung
Ziele:
grundlegende Sicherung der bedeutenden kulturellen Zeugnisse
Verbesserung der Bedingungen zum Erhalt der Substanz
Grundlagen legen für zukünftige kulturelle Nutzungen
Basis schaffen für wirtschaftliche Betätigung

IST: Museum, Gastronomie, Archiv, Leerstand
SOLL: Museum, Gastronomie, Vermietung, Archiv
Stand: teilsaniert, Sanierungskonzept
Auswahl:
Substanzerhaltung und Verkehrssicherung
Verbesserung der Arbeitsbedingungen des Museums
Erhalt und Verbesserung der Nutzungen
Barrierenreduktion/-freiheit
Maßnahmen:
Restaurierung und Konservierung der Denkmalsubstanz
Brandschutz
Haustechnik, Aufzug
Ausbau, Hofflächen
Fortsetzung der begonnenen Sanierung
Ziele:
grundlegende und nachhaltige Sanierung der bedeutenden kulturellen Zeugnisse
energetische Verbesserung der Bausubstanz und der Haustechnik
Verbesserung der Nutzungsbedingungen, Barrierenabbau
Grundlagen schaffen für zukünftige Weiterentwicklung des Museums und der Vermittlungsangebote, Neustrukturierung und Vergrößerung der Ausstellungsflächen Ertüchtigung der wissenschaftlichen Bibliothek, Steigerung der Aufenthaltsqualität und der kulturellen Angebote, Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Verbesserung der Infrastruktur und der Services, Touristische Inwertsetzung, Steigerung der Besucherzahlen und Einnahmen