Schloss Bernburg

Die „Krone Anhalts“

Die seit dem 19. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung „Krone Anhalts“ für das Schloss Bernburg bezieht sich nicht nur auf seine spektakuläre Lage hoch über der Stadt mit Ausblick in die anhaltischen Lande, sondern macht deutlich, dass das Schloss bei aller Verzweigung und Teilung der anhaltischen Fürstentümer zentraler Erinnerungsort und Ursprung der Geschichte des Landes ist.

Das Schloss präsentiert sich heute als eine beeindruckende vielflügelige Anlage, in der die architektonische Entwicklung von der Romanik im Bergfried bis zum Barock im Viktor-Amadeus-Bau ablesbar ist. Entscheidend für die herausragende bauhistorische Bedeutung von Schloss Bernburg ist dabei die Zeit der Reformation. So entstand etwa unter Fürst Wolfgang von Anhalt-Köthen, einem der ersten Parteigänger Luthers, an der Nordwestecke hoch über der Saale um 1540 ein wohnturmartiges dreigeschossiges Bauwerk von besonderer Qualität: Die zwei Ecktürme in Form von geschmückten Runderkern sowie eine Fensterfront fast ohne trennende Wände sind das Werk von Nickel Hoffmann, dem bedeutendsten Architekten der mitteldeutschen Renaissance.

Geplante Maßnahmen im SIP 1

Um die Nutzbarkeit des Aufgangs zum Eulenspiegelturm langfristig sicherzustellen und die Denkmalsubstanz zu schützen, ist die Herrichtung des bisher unsanierten Aufgangs zum Eulenspiegelturm geplant. Maßnahmen sind unter anderem die Restaurierung der Innenwand- und Deckenoberflächen, die Restaurierung der Fenster- und Türkonstruktionen, die Restaurierung des Holzhandlaufs und der Eisenteile der Treppe sowie Steinmetzarbeiten und Putzreparaturen im Bereich der an die Fenster anschließenden Außenwandfläche.

Christiansbau und barocker Zwischenbau sollen energetisch saniert und nutzungsbezogen ausgebaut werden. Ziel ist die vollständige Sanierung der beiden Gebäudeteile. Danach wird das Deutsche Kabarettarchiv, welches bisher das Erdgeschoss des unsanierten Gebäudes genutzt hat, wieder mit Ausstellungs- und Verwaltungsräumen einziehen. Außerdem ist eine Nutzung durch das Stadtarchiv Bernburg vorgesehen.

Im Zentrum der Maßnahmen stehen Konservierung und Restaurierung der Denkmalsubstanz. Teilweise ist eine statische Ertüchtigung erforderlich. Im Sinne einer verbesserten Nutzung und der Erfüllung von weiteren Anforderungen ist auch der Abbau von Barrieren geplant. Dazu zählt z. B. der Einbau eines Aufzuges. Ebenso gehören die energetische Modernisierung, die Erneuerung von Heizungs-, Klima-, Sanitär- und Elektroanlagen sowie die Neuinstallation der Versorgungsleitungen in den Gebäuden zur Planung.

Der Schlosshof soll wieder in eine denkmalverträglichere Nutzung überführt werden. Hierzu ist – begleitet von archäologischen Untersuchungen – zunächst die grundhafte Sanierung der Hofentwässerung nötig. Anschließend soll die Hoffläche neugestaltet und die Versorgungsleitungen ausgebaut werden. Auch die Beleuchtung des Schlosshofes gehört zu den geplanten Maßnahmen. In Zukunft soll der Hof vermehrt für Veranstaltungen genutzt werden können.