Schloss Leitzkau

Weserrenaissance an der Elbe

Schloss und Kirche Leitzkau sind nicht nur ein Baudenkmal, sondern markieren wichtige Epochen: Die Kirche den geschichtlichen Umbruch östlich der Elbe im 12. Jahrhundert, das Schloss die Ankunft der Renaissance in diesem Gebiet.
Leitzkaus Anfänge sind eng mit dem Ausgreifen deutscher Herrschaft auf slawisches Gebiet und mit der sogenannten „Slawenmission“ verbunden. Schon 995, 997, 1005 und 1007 ist der Ort Sammelstätte sächsisch-deutscher Heere unter Otto III. und Heinrich II., um gegen die „Elb-Slawen“ in den Krieg zu ziehen. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts bot Leitzkau ideale Voraussetzungen, um auf der Anhöhe – die bis heute das Schloss trägt – einen ersten christlichen Stützpunkt zu errichten, zunächst als provisorische Kathedrale des Bistums Brandenburg dann als Prämonstratenser-Stift. Aus dieser Zeit hat sich die beeindruckende romanische Basilika erhalten sowie Reste der Klausur in den heutigen Schlossgebäuden.
Die Reformation setzte dem Leitzkauer Prämonstratenserkonvent ein Ende. Die Klausuranlage wandelte sich zum Schloss, die Stiftskirche zur Schlosskapelle. Verbunden ist diese Entwicklung mit der Familie von Münchhausen, die die Anlage 1564 erwarb und zum Schloss ausbaute. Die Schlossarchitektur markiert die Ankunft der Renaissance in der Region, und zwar in ihrer Ausprägung als Weserrenaissance, die die Schlösser im Herkunftsland der Münchhausen-Familie prägt.
Aus dieser Zeit hat sich mit Schloss Neuhaus der Westflügel vollständig erhalten. Neben den Schaugiebeln und dem Treppenturm zeigt er einen durch alle Geschosse reichenden, lückenlos durchfensterten Erker. Im Inneren findet sich der sogenannte Münchhausensaal mit einer 14 Meter langen Decke, die ornamentale und figürliche Dekoration aufweist. Vom Ostflügel blieb die viergeschossige Loggia erhalten, die das sogenannte Althaus im Winkel mit dem Hobeck genannten, ebenfalls erhaltenen Schlossflügel verband. Architekturgeschichtlich ist dieses Bauwerk von außerordentlichem Wert. Es weist über die Weserrenaissance hinaus nach Italien. Leitzkau gehört damit zu den bedeutendsten Schlossbauten der Renaissance im Gebiet der mittleren Elbe.
Das Schloss diente bis 1945 als Wohnsitz der Familie von Münchhausen, danach als Notunterkunft und bis 1996 als Schule. Heute ist Schloss Leitzkau Sitz der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt.

Geplante Maßnahmen im SIP

Schloss Leitzkau verfügt als Hauptsitz der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt über gut sanierte Gebäudeteile, in denen sich die Büros der Verwaltung befinden. Der Nordflügel jedoch ist in provisorisch gesichertem ruinösem Zustand, steht leer bzw. wird als Werkstatt und Garage genutzt. Die Denkmalsubstanz muss erhalten werden, deshalb ist geplant, das Gebäude statisch zu ertüchtigen und bis in den Rohbauzustand zu sanieren. Geplant ist darüber hinaus der Anschluss an die Wasserver- und -entsorgung. Ziel ist die Nutzung wie bisher als Werkstatt sowie darüber hinaus als Archiv und Lager sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Herstellung von Barrierefreiheit in dem Gebäudeteil.
Bei allen geplanten Baumaßnahmen ist die Bauforschung beteiligt, sodass auch neue Erkenntnisse zur Baugeschichte des Schlosses nicht auszuschließen sind.