Schloss Köthen wird weiter saniert

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt lobt Wettbewerb aus

23.05.2025 | Köthen. Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Sanierung und Weiterentwicklung von Schloss Köthen ist getan: Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt lobt einen „architektonisch-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb“ für Architekten und Landschaftsarchitekten aus. Hinter dem sperrig anmutenden Titel verbergen sich verschiedene Maßnahmen, die für den Bereich des inneren Schlosses und des Schlosshofs geplant werden sollen. Zurzeit läuft die europaweite Ausschreibung für eine mögliche Beteiligung am Wettbewerb. Bis zum 16. Juni 2025 können sich interessierte Büros bewerben. Finanziert wird der Wettbewerb mit Mitteln des Bundes und des Landes aus dem gemeinsamen Sonderinvestitionsprogramm (SIP).

Im Herzen der Stadt Köthen befindet sich auf einem rund fünf Hektar großen Areal Schloss Köthen. Die beeindruckende mehrteilige Anlage vereint eine über 900-jährige Geschichte mit architektonischer Vielfalt. Es ist satzungsgemäßer Auftrag der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, das Schloss in seiner historischen Bausubstanz zu erhalten. Die verschiedenen Flügel des inneren Schlosses reichen zum Teil bis ins 16./17. Jahrhundert zurück. Einige Bereiche sind teilweise noch komplett unsaniert. Als Eigentümerin des bedeutenden Baudenkmals plant die Kulturstiftung deshalb in den kommenden Jahren eine umfassende Sanierung der inneren Schlossflügel sowie die kulturtouristische Weiterentwicklung des Schlosses als attraktiven Museums- und Kulturstandort. Ziel des Realisierungswettbewerbs ist es, für die zu planenden Sanierungsmaßnahmen ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das eine tragfähige Grundlage für die zukunftsfähige Weiterentwicklung der Schlossanlage bildet.

„Von dem interdisziplinären Wettbewerb versprechen wir uns einen regelrechten Masterplan für das innere Schloss“, erläutert Dr. Christian Philipsen, Generaldirektor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, „anhand dessen dann nach und nach die Sanierung der einzelnen Schlossteile in einer sinnvollen Reihenfolge und Prioritätensetzung weiter vorangetrieben werden kann. Die Mittel aus dem Sonderinvestitionsprogramm (SIP) des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt verschaffen uns finanziell die Möglichkeit, das Schloss Köthen grundlegend und in seiner Gesamtheit zu betrachten, so wie es ein Baudenkmal von diesem Stellenwert verdient hat.“

Drei Maßnahmenpakete werden in den kommenden Monaten von den teilnehmenden Büros im Rahmen des Wettbewerbs bearbeitet: Erstens: die Konzeption einer Sanierung der inneren Schlossflügel einschließlich einer sinnvollen Besucherführung und Verknüpfung unterschiedlicher Museumsbereiche im Schloss sowie der Abbau von Barrieren. Zweitens: die Gestaltung und Neuordnung des heutigen Schlosshofes als zentraler öffentlicher Freiraum. Dabei sollen auch Maßgaben des Klimaschutzes berücksichtigt werden. Drittens: die Schließung der Baulücke im inneren Schloss durch den Neubau eines Besucherzentrums. Für letzteres werden im Rahmen des Wettbewerbs zunächst Ideen entwickelt. Seine Realisierung steht unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit. Die ersten beiden Maßnahmenpakete haben aufgrund des Stiftungszwecks Priorität.

Bau- und Nutzungsgeschichte des Schlosses als Grundlage

Für ein bauliches Gesamtkonzept des inneren Schlosses fehlten bislang noch viele Grundlagen. Deshalb sind in den vergangenen zwei Jahren verschiedene, teilweise sehr aufwändige Vorarbeiten durchgeführt worden. Hierzu gehören etwa die 3D-Vermessung der gesamten Schlossinsel, die Erarbeitung einer umfangreichen denkmalpflegerischen Rahmenzielstellung, Bauforschung sowie archäologische Voruntersuchungen im Bereich der Baulücke des „Alten Amtshauses“. Diese und weitere Vorarbeiten dienen dazu, mehr Informationen über die Bau- und Nutzungsgeschichte des Schlosses zu gewinnen, denn vieles ist noch gänzlich unbekannt.

Die Ergebnisse sind nun Grundlage für den Wettbewerb. Sie fließen in die weiteren Planungen ein und dienen der Kulturstiftung nicht zuletzt zur Kostenabschätzung. Als Teil des Gesamtprojekts wurden diese notwendigen vorbereitenden Arbeiten bereits aus den SIP-Mitteln des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt finanziert.

Denkmalerhalt durch kulturelle Nutzung

Ein Ausgangspunkt für die Aufnahme des Schlosses Köthen in das Sonderinvestitionsprogramm (SIP) war seinerzeit auch die Zielstellung einer kulturellen Nutzung des Schlosses. Ein Schwerpunkt liegt daher auf der Umsetzung von Maßnahmen zum Abbau von Barrieren, damit möglichst allen Menschen ein Schlossbesuch ermöglicht werden kann. Auf der Grundlage der Nutzungskonzepte der Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM), die die Museen im Schloss betreibt, wurde deshalb in enger wechselseitiger Abstimmung mit der Kulturstiftung ein ausführliches Raumprogramm für das Schloss erarbeitet. Dieses bildet nun die Basis für den interdisziplinären Realisierungswettbewerb.

Der Wettbewerb wird als nichtoffener Realisierungswettbewerb gemäß den Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2013) durchgeführt. Dem Wettbewerb schließt sich ein Verhandlungsverfahren mit den Preisträgern an. Danach soll – unter Würdigung der Empfehlungen des Preisgerichts – einem der Preisträger die Gebäude- und Freianlagenplanung übertragen werden. Als Bausumme werden gemäß der Wettbewerbsauslobung knapp 22 Millionen Euro als Obergrenze festgelegt.

Die Abgabefrist für die Bewerbungen endet am 16. Juni 2025 um 12 Uhr. Die Ausschreibungsunterlagen stehen für einen uneingeschränkten direkten Zugang gebührenfrei zur Verfügung unter: https://ted.europa.eu/de/notice/-/detail/328781-2025

Hintergrund

Schloss Köthen ist eine dauerhafte Aufgabe für die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt. Bereits seit über 20 Jahren arbeitet die Stiftung als
Eigentümerin an der Sanierung und dem Erhalt der großen mehrteiligen Schlossanlage und hat in Kooperation mit Partnern vor Ort bislang über 21 Millionen Euro investiert. Hinzu kommen dauerhaft laufende Kosten für den Bauunterhalt, Wartungskosten sowie seit 2025 die Schlossparkpflege. Hierfür muss die Kulturstiftung in ihrem Haushalt jährlich Beträge im sechsstelligen Bereich für Schloss Köthen einplanen.

Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt verfügt über eine beeindruckende Zahl an bedeutenden Burgen, Schlössern und sakralen Bauwerken. 20 herausragende Baudenkmale stehen in der Verantwortung der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt. Verantwortung heißt hier allem voran: Erhaltung. Durch denkmalgerechte Sanierung der Bauwerke sorgt die Kulturstiftung für die Sicherung originaler Bausubstanz und den langfristigen Erhalt der Denkmale. Darüber hinaus sind ebenso Umund Ausbaumaßnahmen die Voraussetzung für eine denkmalgerechte Nutzung der Bauwerke – und damit auch für deren öffentliche Zugänglichkeit.

Das Sonderinvestitionsprogramm (SIP)

Mit dem SIP investieren der Bund und das Land Sachsen-Anhalt gemeinsam insgesamt 200 Millionen EUR in den Denkmalerhalt und in eine verbesserte kulturelle Nutzung ausgewählter Schlösser und Burgen der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt. Schloss Köthen ist dabei eine von aktuell insgesamt zehn Liegenschaften der Kulturstiftung, in die in den kommenden Jahren SIP-Mittel fließen.