Burg Falkenstein
Die Burg im Harz
In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ließen die Grafen von Falkenstein über dem Selketal den namengebenden Stammsitz errichten. Im Verlauf ihres rund zweihundertjährigen Wirkens wurden die Grafen von Falkenstein zu einem der dominanten Geschlechter im nordöstlichen Harz. Mit dem Erwerb der Vogtei über das reichsunmittelbare Stift Quedlinburg stieg Graf Hoyer II. zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten auf. Politisch weitblickend förderte er den Rechtskundigen Eike von Repgow. Dessen für die europäische Rechtsgeschichte epochales und richtungsweisendes Rechtsbuch „Sachsenspiegel“ (um 1220) entstand auf Veranlassung des Falkensteiners und vermutlich auf dessen Burg im Harz.
Mitte des 15. Jahrhunderts übernahmen die Herren von der Asseburg Burg und Herrschaft. Einer der bedeutendsten Vertreter der Familie, Achatz Ferdinand von der Asseburg, wirkte als Diplomat von europäischem Rang unter anderem am Hof des Königs von Dänemark und im Dienst Katharinas der Großen von Russland. Diese bestellte ihn zum „Bevollmächtigten Vertreter Russlands am Ständigen Reichstag zu Regensburg“. Die Geschäfte nahm Achatz Ferdinand von seinem Falkensteiner Besitz aus wahr.
Im 19. Jahrhundert stiegen Graf Ludwig I. von der Asseburg-Falkenstein, durch den Preußischen König in den Grafenstand erhoben, und sein Nachfolger Graf Ludwig II. jeweils zum Preußischen Oberjägermeister und Chef des Preußischen Hofjagdamtes auf. Von den zahlreichen um den Falkenstein veranstalteten Hofjagden fand die bedeutendste im November 1843 statt. Graf Ludwig I. begrüßte auf der Burg die Könige Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, Friedrich August II. von Sachsen und Ernst August I. von Hannover. Später zählten unter anderem auch Otto von Bismarck oder Albrecht von Roon zu den Gästen auf dem Falkenstein.
Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts öffnete die Burg ihre Tore für die Wanderer der Romantik. Diesen galt der Falkenstein als ideale „Ritterburg“. Viele hielten ihre Eindrücke in Bild und Wort fest. Maler und Grafiker wie Ludwig Richter, Wilhelm Steuerwaldt, Adolph Menzel, Wilhelm von Kügelgen, Caroline Bardua oder Dorothea Milde hinterließen der Nachwelt Darstellungen der Burg oder Porträts von Mitgliedern der Familie. Bis zur Gegenwart gehört die Burg Falkenstein zu den beliebtesten touristischen Zielen in Mitteldeutschland. Durch ihre dauerhafte Nutzung und ihren einzigartigen Erhaltungszustand zeigt sie exemplarisch die Entwicklungsgeschichte einer Dynastenburg vom Hochmittelalter bis in die Gegenwart.

Geplante Maßnahmen im SIP
Nordflügel und Westflügel der Kernburg: Sanierung und statische Ertüchtigung
Auf Burg Falkenstein stehen Substanzerhaltung und Verkehrssicherung sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Museumsbetrieb und der Erhalt und die Weiterentwicklung der musealen Präsentation im Zentrum der Maßnahmen.
Geplant ist die grundlegende und nachhaltige Sanierung von Nord- und Westflügel der Burg. Besonders im Bereich der Holzschäden ist eine statische Ertüchtigung ?? erforderlich. Neben der Restaurierung und Konservierung der Denkmalsubstanz steht darüber hinaus eine Erneuerung der Heizung im Sinne einer energetischen Verbesserung auf dem Programm. Auf dem Falkenstein wird zudem die Bauforschung im Zuge der Maßnahmen eine wichtige Rolle spielen.
Am Ende sollte eine grundlegende und nachhaltige Verbesserung der Bedingungen zum Erhalt der bedeutenden kulturellen Zeugnisse und zu deren Präsentation im Museum erreicht sein. Verbesserte Infrastruktur und Services können perspektivisch zu einer Steigerung der Besucherzahlen führen.
Ostbastion: Neubau der Gastronomie mit barrierefreier Erschließung
Auf dem Gelände der Ostbastion ist geplant, ein neues Gebäude für den Gastronomiebetrieb zu errichten. Damit würde eine bedeutende Verbesserung der Arbeitsbedingungen für den Gaststättenbetreiber erreicht, dessen Betrieb dann unabhängig vom Museumsbetrieb ist. Voraussetzung ist die vollständige Sanierung der Bausubstanz des Wehrturms und die Restaurierung und Konservierung der Denkmalsubstanz. Für den Wehrturm ist dann der Einbau eines Aufzuges zur Schaffung eines behindertengerechten Zugangs zur Gastronomie geplant sowie der Einbau von WCs, Sanitärräumen, Lager und Küche im Erdgeschoss und Obergeschoss. Auch eine Terrassenebene mit Zugangstreppe und Umwehrung zu den Felsen ist in Planung.
Perspektivisch könnten dann die bisher in der Kernburg für die Gastronomie genutzten Flächen und Gebäude für Museumsprojekte genutzt werden.