Burg Falkenstein

Die Burg im Harz

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ließen die Grafen von Falkenstein über dem Selketal ihren namengebenden Stammsitz errichten. Im Verlauf ihres rund zweihundertjährigen Wirkens wurden sie zu einem der dominanten Geschlechter im nordöstlichen Harz. Graf Hoyer II. etwa förderte den Rechtskundigen Eike von Repgow, der um 1220 sein epochales Rechtsbuch, den „Sachsenspiegel“, verfasste.

Mitte des 15. Jahrhunderts übernahmen die Herren von der Asseburg Burg und Herrschaft. Einer der bedeutendsten Vertreter, Achatz Ferdinand von der Asseburg, wirkte als Diplomat von europäischem Rang unter anderem am Hof des Königs von Dänemark und im Dienst Katharinas der Großen von Russland. Im 19. Jahrhundert stiegen die Grafen von der Asseburg-Falkenstein in der preußischen Verwaltung auf. Nun wurden auf Burg Falkenstein zahlreiche Hofjagden mit teils königlichen Gästen veranstaltet.

Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts öffnete die Burg ihre Tore für die Wanderer der Romantik. Diesen galt der Falkenstein als ideale „Ritterburg“. Entsprechend hielten viele ihre Eindrücke in Bild und Wort fest und hinterließen der Nachwelt zahlreiche Darstellungen der Burg. Bis zur Gegenwart gehört die Burg Falkenstein zu den beliebtesten touristischen Zielen in Mitteldeutschland.

Durch ihre dauerhafte Nutzung und ihren einzigartigen Erhaltungszustand zeigt Burg Falkenstein exemplarisch die Entwicklungsgeschichte einer Dynastenburg vom Hochmittelalter bis in die Gegenwart.

Geplante Maßnahmen im SIP 1

Mit den Mitteln des SIP 1 ist die grundlegende und nachhaltige denkmalgerechte Sanierung des Nord- und des Westflügels der Burg vorgesehen. Dazu gehören die statische Ertüchtigung von Decken, Dachbereichen und Fachwerk in einigen Bereichen sowie die Behandlung von Holzschäden in den genannten Bereichen. Dem geht eine umfassende Untersuchung aller Bauteile im Bearbeitungsbereich voraus – nach Leerzug der derzeitigen Depotflächen im Dachgeschoss. Je nach erforderlicher Tiefe der Eingriffe in die Bausubstanz wird auch die Bauforschung im Zuge der Sanierungsmaßnahmen eine wichtige Rolle spielen.

Zielsetzung ist die Verbesserung der Bedingungen zum Erhalt des Baudenkmals und der Kulturgüter, die dort verwahrt und in den Ausstellungsbereichen gezeigt werden. Die Burg wird zukunftsfähig gemacht, sowohl im Hinblick auf den Erhalt der Bau- und Denkmalsubstanz als auch im Hinblick auf die Möglichkeiten der musealen Präsentation. Neben der Konservierung und Restaurierung der Denkmalsubstanz stehen darüber hinaus energetische Verbesserungen und technische Zukunftssicherheit auf dem Programm.

Es gibt konzeptionelle Überlegungen, die Funktionen auf Burg Falkenstein, die außerhalb des musealen Betriebs in der Kernburg liegen, neu zu ordnen. Das betrifft Gastronomie, Museumspädagogik und Verwaltung. Hier geht es um flexiblere Nutzungsszenarien, um die Entflechtung von Museums- und Gastronomiebetrieb und um eine Verbesserung des touristischen Angebots. Dabei ist angedacht, dass eine Verortung der Gastronomie auf dem Gelände der Ostbastion im Bereich des vorhandenen Wehrturms erfolgt. Im Zuge eines geplanten Architekturwettbewerbs wird eine zeitgemäße Architektur und Nutzungskonzeption erarbeitet.

Zunächst steht jedoch im Rahmen des SIP 1 die Sanierung der Kernburg im Fokus. Diese Schwerpunktsetzung ist vor allem aus konservatorischen Gründen, also dem Erhalt des Denkmals, notwendig.