Schloss Goseck

Beispielhafte Nutzung eines ehemaligen Klosters

Hoch über dem Saaletal zwischen Naumburg und Weißenfels liegt, die Landschaft dominierend, Schloss Goseck. Bereits um das Jahr 890 wurde eine „Gozzesburg“ im Hersfelder Zehntverzeichnis erwähnt. Seit ungefähr dem Jahr 1000 war die Anlage Sitz der Pfalzgrafen von Sachsen. Diese gründeten 1041 im Ostteil der Burg die bedeutende Benediktinerabtei Goseck als Hauskloster der Familie. Dieser Akt ist ein eindrucksvoller und früher Beleg für die wachsende Bedeutung sowie das herrschaftliche Selbstverständnis mächtiger Adelsgeschlechter im 11. Jahrhundert.
Die Krypta wurde 1046 und die in ihren Ausmaßen beachtliche Klosterkirche 1053 durch Erzbischof Adalbert von Bremen (1000–1072) geweiht. Als Sohn Pfalzgraf Friedrichs I. (gest. 1042) stammte er aus Goseck und war Mitbegründer der Abtei. Adalbert zählte zu den einflussreichsten Politikern im Reich und wirkte als enger Vertrauter von Kaiser Heinrich III. (1017–1056) und Heinrich IV. (1050–1106). Bis heute haben sich das Quer- und das Altarhaus sowie die einzigartige Ein-Stützen-Krypta erhalten. Sie stellen insgesamt den ältesten noch existenten salischen Kirchenbau in Mitteldeutschland dar.
Im Zuge der Reformation kam es 1540 zur Auflösung des Klosters. Danach befand sich die Anlage im Besitz hochrangiger sächsischer Adelsgeschlechter. Der Umbau zum neuzeitlichen Schloss steht dabei nahezu beispielhaft für die Nutzung ehemaliger Klöster und die Ausprägung territorialer Adelsherrschaft in Mitteldeutschland. Nachdem schon 1791 mit Novalis (1172–1801) der bedeutendste Dichter der deutschen Romantik auf Goseck weilte, prägen vor allem die Umbauten des 19. Jahrhunderts bis heute zugleich das Bild vom „romantischen Schloss“.

Geplante Maßnahmen im SIP

Auf Schloss Goseck wurden in den vergangenen Jahren Räumlichkeiten für den Konzertbetrieb des Schloss Goseck e. V. genutzt. Seit Jahren werden im Schloss Schritt für Schritt Gebäudeteile saniert. Im Rahmen des SIP1 steht der Bereich des südlichen und westlichen Schlossflügels auf dem Plan.
Geplant ist hier die energetische Sanierung des gesamten Gebäudeflügels inklusive Außenputz. Nach statischer Ertüchtigung der Wand- und Deckenkonstruktionen sollen Innenwand- und Deckenoberflächen sowie der Fußbodenbelag sowie Fenster und Türen restauriert werden. Ebenfalls geplant ist die Sanierung des Treppenhauses sowie die Erneuerung der Heizungs-, Sanitär-, Elektro- und Versorgungsleitungen inklusive Sicherheitstechnik.
Erreicht werden soll neben dem Erhalt der Bausubstanz vor allem eine Verbesserung der Nutzungsmöglichkeiten und der nutzerspezifischen Arbeitsbedingungen, sei es für den Konzertbetrieb oder für andere Nutzungen. Idealerweise werden die Voraussetzungen für die Nutzung der Terrasse geschaffen. Außerdem soll die barrierefreie Zugänglichkeit der Räumlichkeiten verbessert werden.
Wichtige Ziele sind darüber hinaus die Verbesserung der Rettungs- und Fluchtwege und somit die Gewährleistung von Sicherheit und Brandschutz.

Die Schlosshoffläche wird derzeit wenig genutzt. Es gibt eine Terrasse mit Ausblick über das Saaletal, die zurzeit jedoch für Gäste gesperrt ist, denn die Mauer, die als Grenzbefestigung der Terrassenfläche dient, ist einsturzgefährdet.
Geplant ist die Sanierung der gesamten Außenanlagen unter Beachtung des Denkmalschutzes für multifunktionale Nutzungen, bessere barrierefreie Zugänglichkeit und mehr Sicherheit und Brandschutz. Dazu gehören zunächst grundsätzliche Maßnahmen wie etwa die statische Ertüchtigung der oben genannten Schwerlastmauer an der Terrasse, die Umleitung von Schicht- und Oberflächenwasser zur Trockenlegung des Kellergeschosses unter dem Schlossflügel sowie die vollständige Erneuerung der gesamten Geländeentwässerung. Dann soll eine Rekonstruktion der Schlosshof- und Terrassenfläche nachhistorischem Vorbild erfolgen. Dazu gehört unter anderem die Sanierung des Eingangstores zum Schlosskomplex.
Bei allen Schritten ist die Bauforschung beteiligt, denn möglicherweise sind im Gelände auch noch archäologische Spuren zu sichern.